Go to the page content

Überzuckerung (Hyperglykämie) bei Typ 2 Diabetes

Worauf Betroffene nach der Diagnose Typ 2 Diabetes achten sollten, um eine Überzuckerung (Hyperglykämie) zu vermeiden. 

Überzuckerung bei Typ 2 Diabetes: Wenn dein Leben plötzlich auf dem Kopf steht

Für viele Betroffene ist die Typ 2 Diabetes-Diagnose ein Schock. Plötzlich bist du daran erkrankt. Das ist ein schwieriger Gedanke, weil sich durch diese Diagnose das vermeintlich vertraute Leben plötzlich ganz fremd anfühlen kann. Hinzu kommt, dass es mit der Diagnose nicht getan ist. Mit Typ 2 Diabetes zu leben, bedeutet auch, dass du dein Leben in vielen Bereichen anpassen musst. Zu den wichtigsten Veränderungen zählt dabei unter anderem die Umstellung der Ernährung. Doch ausgerechnet der erste Schritt einer Diabetesbehandlung bedeutet in der Praxis oft auch eine enorme Herausforderung.

Auf Gewohntes zu verzichten und Ungewohntes in seinem Leben zu akzeptieren, verursacht Stress. Paradoxerweise kann ausgerechnet dieser Stress wiederum dazu führen, dass du dich nicht gut ernährst oder keinen Antrieb verspürst, dich ausreichend zu bewegen. In der Folge steigt auch das Risiko eines hohen Blutzuckerspiegels. Dabei gelten die folgenden Grundsätze: Dein Blutzuckerwert ist keine Konstante, sondern eine Variable, die sich den Tag über verändert. 

Die Blutzuckerwerte im Blick behalten

In der Medizin spricht man von einer Hyperglykämie, wenn der Blutzucker erhöht ist. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Wie ein chronisch erhöhter Blutzucker bei Typ 2 Diabetes zustande kommt, erfährst du hier: 

Typ 2 Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Wie aber kommt es überhaupt zu diesem Blutzuckeranstieg? Zunächst einmal benötigt dein Körper Insulin, um Zucker ins Blut aufzunehmen. Bei Menschen mit Typ 2 Diabetes kann der Blutzucker jedoch nicht mehr ausreichend ins Blut aufgenommen werden. Denn der Körper produziert nur noch wenig oder gar kein Insulin mehr. Eine andere mögliche Ursache: Dein Körper ist gegen die Wirkung des Insulins resistent geworden. In beiden Fällen wird der Blutzucker also nicht mehr richtig reguliert. Die Folge: Dein Körper wird nicht mehr ausreichend mit Energie versorgt. Bei Menschen mit Typ 2 Diabetes ist also der Blutzucker chronisch erhöht.  

Es gibt viele weitere Gründe für eine Hyperglykämie – wie etwa zu niedrig dosierte Antidiabetes-Medikamente oder falsch dosiertes Insulin, Medikamente, die den Blutzucker erhöhen (z.B. Kortison), andere Erkrankungen, aber auch ungesunde Ernährung (oder generell ein ungesunder Lebensstil).  

Wie erkenne ich eine Überzuckerung?

Die medizinische Fachliteratur nennt theoretisch viele Anzeichen, an denen du den Anstieg deines Blutzuckers erkennen kannst. Problematisch ist aber, dass in der Praxis viele Betroffene mit einer Überzuckerung zunächst gar keine Symptome bemerken. Nicht selten spüren die Betroffenen die Anzeichen erst, wenn man schon über längere Zeit einen hohen Blutzucker hat. 

Es kann zu folgenden Warnsignalen kommen: 

  • Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Abgeschlagenheit 
  • häufiger Harndrang 
  • starkes Durstgefühl 
  • verschwommene Sicht 
  • Kopfschmerzen 
  • schlechte Wundheilung
  • auffällige Infektanfälligkeit
  • Juckreiz, trockene Haut
  • Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
  • Schnelle Atmung 

Betroffene können die Symptome bei einer starken oder fortgeschrittenen Überzuckerung unterschiedlich wahrnehmen. Es ist beispielsweise möglich, dass du lediglich ein Anzeichen an dir bemerkst, während andere Menschen mehrere Symptome gleichzeitig bei sich beobachten, wenn ihr Blutzuckerspiegel stark erhöht ist. Es kann sogar passieren, dass du selbst überhaupt keine Symptome bei dir bemerkst, sondern von Familienmitgliedern oder Freunden darauf hingewiesen wirst, dass du anders bist als sonst. In jedem Fall solltest du alle Hinweise ernst nehmen, die auf eine Veränderung deines Blutzuckerspiegels hinweisen könnten.

Was hilft dabei, eine Überzuckerung zu verhindern?

Falls nötig, kannst du blutzuckersenkende Medikamente einnehmen, die vorher mit deinem Arzt oder deiner Ärztin verschrieben und besprochen werden. Zudem solltest du, wie mit deinem medizinischen Fachpersonal abgesprochen, regelmäßig deinen Blutzucker kontrollieren, insbesondere vor und nach einer Mahlzeit.  

Als sehr hilfreich haben sich zudem Diabetes-Schulungen erwiesen. Diese können in der Regel von deinem behandelnden Arzt oder deiner behandelnden Ärztin durchgeführt werden – und helfen dabei, deine Erkrankung besser zu verstehen und somit auch deine Blutzuckerwerte besser einzustellen.  

Auch wenn es manchmal schwerfällt, solltest du dich regelmäßig und ausreichend bewegen. Sport hat aus unterschiedlichen Gründen einen Einfluss auf deinen Stoffwechsel: Er senkt deinen Blutzuckerspiegel, indem er Glukose verbraucht, verbessert die Insulinempfindlichkeit, wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus und hilft Übergewicht zu reduzieren. Falls du ungern deine Wohnung oder das Haus verlassen möchtest oder kannst, sind auch Sportübungen im eigenen Wohnzimmer möglich. Sollten dir dazu die Anreize fehlen, ist das kein Problem: Es gibt viele Online-Fitnesskurse, die du ausprobieren kannst.

Was tue ich, wenn ich eine starke Überzuckerung bei mir feststelle?

Solltest du während der Heimüberwachung feststellen, dass du an einer sehr starken Überzuckerung leidest, wende dich bitte umgehend an deinen Arzt oder deine Ärztin oder an ein anderes medizinisches Fachpersonal. 

Ein hyperosmolares Koma und eine Ketoazidose sind schwere Stoffwechselentgleisungen, die im Zuge einer sehr ausgeprägten Hyperglykämie auftreten können.  

Ein hyperosmolares (diabetisches) Koma tritt beim Typ 2 Diabetes auf, wenn ein relativer Insulinmangel besteht. Gleichzeitig setzt die Leber jedoch noch Glukose frei, so steigen die Blutzuckerwerte noch weiter. Zu den Leitsymptomen zählen erhöhte Abgabe von Urin (Polyurie), starker Durst (Polydipsie). Dieser starke Flüssigkeits- und Elektrolyteverlust, bedingt durch die starke Überzuckerung, kann dann durch einen Volumenmangelschock (Blutmangel) und Nierenversagen zu dem hyperosmolaren (diabetischen) Koma führen. In der Regel baut sich eine derart starke Überzuckerung über mehrere Tage auf und sollte sehr ernst genommen werden.  

In sehr ernsten Fällen kann es auch zu einer diabetischen Ketoazidose kommen. Diese kann auftreten, wenn in deinem Körper ein schwerer Insulinmangel vorliegt. Ein schnelles Handeln ist dann erforderlich, eine intensivmedizinische Behandlung ist notwendig. Diese Komplikation tritt vor allem bei Typ 1 Diabetes auf. 

Mögliche Folge-

erkrankungen von Typ 2 Diabetes

Die Folgen einer unzureichend behandelten Diabetes-Erkrankung betreffen nahezu den gesamten Körper. Konkret kann Diabetes zu Folgendem führen:

  • Schädigung der kleinen und großen Blutgefäße 
  • Verletzungen an Gefäßen der Netzhaut des Auges (diabetische Retinopathie)
  • Schädigungen der Niere (Nephropathie)
  • Schädigung der peripheren Nerven (Neuropathie)
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • diabetisches Fußsyndrom
  • Amputationen
  • Sexualstörungen

Eine Überzuckerung bei Typ 2 Diabetes vermeiden

Es ist also wichtig, dass du deine Blutzuckerwerte kontinuierlich im Blick behältst. So kannst du eine Hyperglykämie nach der Diagnose Diabetes vermeiden und die ersten Herausforderungen gut meistern.

Weitere Artikel für dich

Unterzuckerung bei Typ 2 Diabetes

Unterzuckerung bei Typ 2 Diabetes

So beugst du einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei Typ 2 Diabetes vor oder gehst damit um, wenn du eine erleidest.

DE24DI00918