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Wann kommt die GLP-1 basierte Diabetestherapie zum Einsatz?

GLP-1 basierte Therapien sind aus der Typ 2 Diabetes Therapie nicht mehr wegzudenken. Erfahre, wie GLP-1 Rezeptoragonisten (GLP-1 RA) wirken, wann sie zum Einsatz kommen und warum sie mehr können, als nur den Blutzucker zu senken.

Was du über GLP-1 RA wissen solltest – Wirkung und Einsatz

Weltweit leben nach Schätzungen der Internationalen Diabetes Federation (IDF) rund 589 Millionen Erwachsene mit Diabetes. Ca. 90% davon haben Typ 2 Diabetes. Damit ist Typ 2 Diabetes eine der häufigsten chronischen Erkrankungen. Wenn der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin die Diagnose Typ 2 Diabetes stellt, markiert das den Beginn einer gezielten Therapie. Ziel: den Blutzuckerspiegel regulieren, mögliche Folgeerkrankungen verhindern – und gleichzeitig die Lebensqualität erhalten.

Die klassische Behandlung beginnt meist mit Veränderungen im Lebensstil. Für die weitere Behandlung stehen unterschiedliche Wirkstoffe zur Verfügung. In den letzten Jahren hat sich dabei viel getan, es wurden neue Medikamente und Behandlungsoptionen entwickelt: Die GLP-1 basierte Diabetestherapie gilt hier als bedeutender Meilenstein. Aber wann kommt die GLP-1 Therapie überhaupt zum Einsatz – und was macht sie so besonders?

Erst kommt die Lebensstiländerung – dann Medikamente

Zu Beginn der Behandlung von Typ 2 Diabetes steht in der Regel eine Änderung des Lebensstils im Vordergrund: mehr Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Rauchverzicht und Gewichtsabnahme. In vielen Fällen lassen sich damit die Blutzuckerwerte zunächst stabilisieren. Doch nicht immer reicht das aus – dann sind medikamentöse Lösungen gefragt.

Wann kommt welches Medikament zum Einsatz?

Reichen körperliche Bewegung und eine Ernährungsumstellung zur Therapie von Typ 2 Diabetes nicht mehr aus, setzen Ärztinnen und Ärzte gemäß der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) in der Regel zunächst auf das Medikament Metformin. Dieser Wirkstoff wird in Tablettenform verabreicht. Er senkt die Insulinresistenz und bremst die Freisetzung von Zucker aus der Leber.

Besteht kein Risiko für Herzkreislauferkrankungen und chronische Nierenerkrankungen stehen laut NVL mehrere Wirkstoffklassen zur Verfügung:

  • SGLT-2-Inhibitoren: Sie helfen dem Körper, mehr Zucker über den Urin auszuscheiden
  • DPP-4-Hemmer: Sie verlangsamen den Abbau bestimmter Darmhormone, damit die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin ausschüttet
  • Sulfonylharnstoffe: Sie unterstützen die Ausschüttung von Insulin
  • Und GLP-1 Rezeptoragonisten (GLP-1 RA): Sie wirken auf den Hormonhaushalt und fördern die Insulinfreisetzung – mehr dazu weiter unten in diesem Artikel.

Diese Medikamente bilden den bewährten medikamentösen Standard bei der Behandlung von Typ 2 Diabetes mit Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. SGLT-2-Inhibitoren, DPP-4-Hemmer und Sulfonylharnstoffe werden in Tablettenform, Insulin und GLP-1 als Injektion mit einem Pen verabreicht.


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Wann ist der Einsatz von GLP-1 RA sinnvoll?

GLP-1 Rezeptoragonisten (kurz GLP-1 RA) sind moderne Antidiabetika, die in Abhängigkeit vom aktuellen Blutzuckerspiegel die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse gezielt stimulieren. Darüber hinaus können sie sich auch positiv auf Organe wie Gefäße, Herz und Nieren auswirken sowie die Magenentleerung verzögern, was auch beim Abnehmen helfen kann.

GLP-1 RA fördern die Insulinfreisetzung nur dann, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist, und senken gleichzeitig die Glucagon-Produktion. Das senkt den Blutzucker auf natürliche Weise – mit geringem Risiko für Unterzuckerungen. Wichtig zu wissen: Diese Wirkung von GLP-1 RA auf die Insulinproduktion ist dabei unabhängig von der Nahrungsaufnahme.

In Deutschland verfügbare GLP-1 RA werden per Injektion verabreicht. Einige Präparate haben eine verlängerte Wirkdauer und werden daher nur einmal wöchentlich gespritzt.

Besteht ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen, empfiehlt die NVL bevorzugt den Einsatz von SGLT-2-Inhibitoren oder GLP-1 Rezeptoragonisten – abhängig von individuellen Faktoren wie Verträglichkeit und Begleiterkrankung.

GLP-1 Therapie und Insulin: keine Entweder-oder-Frage

GLP-1 Rezeptoragonisten (GLP-1 RA) stimulieren wie oben beschrieben die Insulinsekretion der Bauchspeicheldrüse und verbessern die Insulinantwort des Körpers. Dadurch ist der Körper besser in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

Wenn die körpereigene Insulinproduktion nicht mehr ausreicht, um eine ausreichende glykämische Kontrolle zu erzielen, kann auch pharmazeutisch hergestelltes Insulin hinzugefügt werden.

Wichtig zu wissen: Nicht immer geht einer Insulintherapie eine Behandlung mit GLP-1 RA voraus. In bestimmten Fällen kann Insulin direkt zum Einsatz kommen. Ob das notwendig ist, entscheidet der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin.

Wenn beide Behandlungsansätze kombiniert werden, kann dies zu einer synergetischen Wirkung führen, bei der GLP-1 RA die Insulinempfindlichkeit erhöhen und die Insulinaktivität unterstützen, während Insulin die direkte Kontrolle des Blutzuckers verbessert, insbesondere in Situationen, in denen der Blutzuckerspiegel trotz anderer Therapien erhöht bleibt.

Du fragst dich, ob bei dir das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronische Nierenerkrankungen besteht? In unserem Leitfaden zu diabetesassoziierten Folgeerkrankungen haben wir dir die wichtigsten Fakten und hilfreiche Fragen für dein nächstes Arztgespräch zusammengetragen.

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