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Digitaler Notfallpass: Dein Diabetes-Helfer im Ernstfall

Bei medizinischen Notfällen wie einer Unterzuckerung oder Überzuckerung liefert ein Notfallpass dem Ärzteteam lebenswichtige Informationen. In digitaler Form hast du den Notfallpass immer auf dem Smartphone dabei.

Im Alltag mit Diabetes gibt es vieles zu berücksichtigen: eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und eventuell Medikamente, die du einnehmen musst. Trotz guter Vorbereitung kann es jedoch jederzeit zu unerwarteten Situationen kommen – etwa zu einer schweren Unter- oder Überzuckerung. Dann zählt jede Minute – hier spart der Notfallpass wertvolle Zeit. Ersthelfende und Rettungskräfte haben damit sofort Zugriff auf alle wichtigen Informationen zu deinem Gesundheitsstatus.

Beim digitalen Notfallpass handelt es sich um eine Funktion auf dem Smartphone, in der du wichtige Angaben wie deinen Diabetes-Typ, Vorerkrankungen, aktuelle Medikamente und Notfallkontakte hinterlegst. Diese Funktion ist bei den meisten Smartphones Teil der vorinstallierten Health-App. So ist dein Smartphone nicht nur Kalender, Navigationshilfe und Kommunikationszentrale, sondern auch dein Lebensretter in besonders schwierigen Situationen. Und die Einrichtung ist einfach, schnell und benutzerfreundlich.

In diesem Artikel erfährst du, welche Vorteile ein digitaler Notfallpass bietet und wie du ihn auf iOS- und Android-Geräten einrichtest.

Warum ein digitaler Notfallpass Leben retten kann

Menschen mit Typ 1 oder Typ 2 Diabetes sollten besonders darauf achten, dass Notfall-Informationen sofort verfügbar sind. Denn aufgrund ihrer Erkrankung können Notfälle wesentlich häufiger auftreten. Hierzu gehören vor allem eine schwere Unterzuckerung (Hypoglykämie) oder eine schwere Überzuckerung (Hyperglykämie). Im ersten Fall fällt der Blutzuckerspiegel sehr stark ab, im zweiten Fall steigt er sehr stark an. Dies führt mitunter zu schwerwiegenden Symptomen, unter anderem Bewusstseinsverlust.

Wie es zu einer Hypoglykämie oder Hyperglykämie kommen kann und welche weiteren Symptome möglich sind, erfährst du am Ende des Artikels.

Schneller Zugriff auf wichtige medizinische Daten

Wenn die betroffene Person möglicherweise nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu helfen, ist sofortige medizinische Hilfe notwendig. Mit dem digitalen Notfallpass auf dem Smartphone haben die Ersthelfenden und die Rettungskräfte alle wichtigen Informationen auf einen Blick – auch wenn das Gerät gesperrt ist. Hierzu zählen Angaben wie Name, Allergien, medizinische Besonderheiten wie der Diabetes-Typ, Medikamente, Notfallkontakte und Hinweise auf Patientenverfügungen.

Sicher im Alltag und auf Reisen

Ob zu Hause, im Büro oder auf Reisen – mit einem digitalen Notfallpass bist du überall abgesichert. Bei Auslandsaufenthalten ist es hilfreich, wichtige Gesundheitsinformationen in der jeweiligen Landessprache zu hinterlegen. Ersthelfende und medizinisches Personal können dir dann schneller helfen, da die Sprachbarriere wegfällt.

So richtest du deinen digitalen Notfallpass ein

Wie du den digitalen Notfallpass auf deinem Smartphone einrichtest, hängt vom Betriebssystem ab. Hier findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Notfallpass auf iPhones und Android-Smartphones.

Notfallpass auf dem iPhone einrichten (iOS)

  1. Auf dem iPhone die „Health“-App öffnen.
  2. Unten rechts auf „Zusammenfassung“ und dann oben rechts auf „Profilbild“ klicken.
  3. „Notfallpass“ auswählen und auf „Bearbeiten“ gehen.
  4. Die wichtigsten Informationen eintragen:
    • Name, Vorname
    • Geburtsdatum
    • Muttersprache/Kommunikationssprache
    • Organspende-Status
    • Angaben zu einer (möglichen) Schwangerschaft
    • Informationen zu Medikamenten wie Insulin oder Antidiabetika
    • Allergien und Unverträglichkeiten
    • Notfallkontakte
    • Diagnose(n) und relevante Vorerkrankungen: Typ 1 oder Typ 2 Diabetes
    • Zusätzliche Informationen und Notizen
  5. Die Option „Im Sperrzustand anzeigen“ anklicken. Wenn du es möchtest, kannst du auch die Option „Bei einem Notruf teilen“ aktivieren. Damit können Ersthelfende die Informationen auf deinem Smartphone abrufen, ohne das Gerät zu entsperren. Außerdem können deine Notfallkontakte automatisch informiert werden, dass du Hilfe brauchst.
  6. Auf „Fertig“ tippen, um alle Änderungen zu speichern.

 

Notfallpass auf einem Android-Smartphone einrichten

Da es Android-Smartphones von verschiedenen Herstellern gibt, können die Vorgehensweise und die Bezeichnungen leicht voneinander abweichen.

  1. Die Einstellungen deines Smartphones öffnen.
  2. Nach „Notfallinformationen“ oder „Notfall-SOS“ suchen.
  3. „Medizinische Informationen“ oder „Notfallinformationen“ auswählen und die wichtigsten Daten eintragen:
    • Name
    • Geburtsdatum
    • Medizinische Befunde wie Typ 1 oder Typ 2 Diabetes, Schwangerschaft, Vorerkrankungen
    • Blutgruppe
    • Allergien oder Unverträglichkeiten
    • Aktuelle Medikamente
    • Organspender-Status
    • Weitere medizinische Hinweise
  4. Deine Eingaben speichern.
  5. Die Option „Auf Sperrbildschirm anzeigen“ aktivieren.
  6. In den Einstellungen das Menü „Notfallkontakte“ suchen und auswählen.
  7. Notfallkontakte eintragen.
  8. Die Option „Auf Sperrbildschirm anzeigen“ aktivieren.
  9.  

Deinen klassischen Notfallausweis beibehalten

Du hast bereits einen Notfallausweis in Papierform? Dann bewahre ihn unbedingt bei deinen persönlichen Sachen auf – zum Beispiel im Geldbeutel oder Portemonnaie. Der Ausweis hat meist die Form einer Karte und enthält wichtige medizinische Informationen. Falls du noch keinen hast, solltest du unbedingt einen ausfüllen und stets bei dir tragen. Der Ausweis hat meist die Form einer Karte und enthält wichtige medizinische Informationen. Falls du noch keinen hast, solltest du unbedingt einen ausfüllen und stets bei dir tragen.  

Ein digitaler Notfallpass ergänzt den klassischen zwar sinnvoll – ersetzt ihn aber nicht vollständig. In bestimmten Situationen können Ersthelfende dein Smartphone nicht nutzen: Vielleicht ist der Akku leer oder das Gerät ist unauffindbar. Mit einem analogen Notfallausweis stellst du sicher, dass die Rettungskräfte trotzdem schnell auf wichtige Gesundheitsdaten zugreifen und dir gezielt helfen können.

Diabetes-Notfälle erklärt: Hypoglykämie und Hyperglykämie

Wie bereits erwähnt, zählen die Hypoglykämie und die Hyperglykämie zu den häufigsten medizinischen Notfällen bei Menschen mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Sie haben zwar verschiedene Auslöser und Symptome, eine zentrale Rolle spielt aber der Blutzuckerspiegel.

Hypoglykämie (Unterzuckerung)

Hypoglykämie ist der Fachbegriff für eine Unterzuckerung. Dabei fällt der Blutzuckerspiegel unter den kritischen Wert von 60 Milligramm pro Deziliter (mg/dl).
 

Die Auslöser sind vielfältig: Zum Beispiel, wenn man zu wenig isst, sich körperlich stark anstrengt oder Alkohol konsumiert. Auch die Einnahme oder Injektion blutzuckersenkender Medikamente kann zu einer Hypoglykämie führen. Wechselwirkungen zwischen Insulin und anderen oralen Antidiabetika sowie weiteren Medikamenten können den Blutzuckerspiegel ebenso rapide fallen lassen.

Handelt es sich um eine milde Hypoglykämie, reicht meist die Aufnahme von Traubenzucker. Er lässt den Blutzuckerspiegel schnell wieder ansteigen.

Anders bei einer schweren Unterzuckerung: Hier können Symptome wie Verwirrtheit, Krampfanfälle oder sogar Bewusstseinsverlust auftreten. In solchen lebensbedrohlichen Situationen ist schnelle Hilfe entscheidend. Ersthelfende sollten sofort den Notruf (112) wählen.

Wichtig: Bewusstlosen Personen darf nichts zu essen oder zu trinken gegeben werden – es besteht akute Erstickungsgefahr.

Hyperglykämie (Überzuckerung)

Bei einer Hyperglykämie steigt der Blutzuckerspiegel stark an. Bei Erwachsenen spricht man ab einem Wert von über 180 mg/dl von einer Überzuckerung. Ursache sind oftmals ein Insulinmangel oder eine Insulinresistenz. Der Körper braucht Insulin, um Glucose aus dem Blut in die Körperzellen zu transportieren. Bei einem Insulinmangel produziert der Körper nicht mehr ausreichend Insulin. Bei einer Insulinresistenz reagiert er nicht mehr angemessen auf das Insulin, das die Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet hat. In beiden Fällen bleibt ein Großteil der Glucose im Blut – der Blutzuckerspiegel steigt, während die Zellen unterversorgt bleiben.

Liegt der Blutzuckerspiegel längere Zeit über einem Wert von 240 mg/dl, besteht das Risiko einer diabetischen Ketoazidose – einer ernstzunehmenden Stoffwechselentgleisung. Dieser Zustand kann lebensbedrohlich sein.

Typische Warnzeichen sind:

  • Übelkeit und Erbrechen,
  • Bauchschmerzen,
  • Atembeschwerden,
  • starker Durst,
  • erhöhte Urinausscheidung,
  • Müdigkeit und Gefühl der Benommenheit.

In besonders schweren Fällen kann ein diabetisches Koma auftreten. Ersthelfende sollten auch hier umgehend den Notruf (112) wählen.

Jetzt vorsorgen und den digitalen Notfallpass einrichten

Medizinische Notfälle können bei Menschen mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes häufiger auftreten als bei Menschen ohne Diabetes. Deshalb solltest du jetzt vorsorgen und deinen Notfallpass auf dem Smartphone einrichten. Da die App auf den meisten Geräten schon vorinstalliert ist, brauchst du nur noch deine persönlichen und medizinischen Daten zu ergänzen. Denke daran, sie regelmäßig zu aktualisieren.

Falls noch nicht geschehen, fülle auch einen Notfallausweis in Papierform aus und trage ihn stets bei dir. So gehst du auf Nummer sicher, denn die darin enthaltenen Informationen können im Ernstfall dein Leben retten.

Ebenso wichtig ist jedoch der Alltag mit Diabetes: Mit praktischen Hilfsmitteln wie Diabetes-Apps, Fitness-Trackern, Insulinpens oder Küchenhelfern lässt sich Diabetes leichter managen und die Lebensqualität steigern.

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